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Wie kam es im 5. Jahrhundert zum erfundenen Briefwechsel zwischen einem Heiden und einem Christen? Fälschung als Kompromissversuch in Byzanz
Cosimo Paravano Vorstellungen davon und Erzählungen darüber, wie Christ:innen mit dem Erbe der heidnischen Antike umgingen bzw. aus Sicht ihrer Autoritäten hätten umgehen sollen, gibt es viele und vielfältige – damals wie heute. Ein gefälschter Dialog aus frühbyzantinischer Zeit hatte das Ziel, genau dieses Problem zu glätten.
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Das finstere Mittelalter: Risiken und Nebenwirkungen für die Geisteswissenschaften
Sophie Morawitz Es gilt als martialische Zeit ungebildeter, abergläubischer Rüpel, die im Dreck stinkender Siedlungen ihr Leben kläglich vor sich hinfristen: das Mittelalter. Dass es sich dabei aber keineswegs um ein wissenschaftlich haltbares Abbild einer historischen Realität handelt, sondern um eine überzeichnete Klischeevorstellung à la Hollywood, ist vielen nicht bewusst.
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Das verlorene Vaterland? Politisierung und Missdeutung der Vereinigung Italiens
Maria Stella Chiaruttini Die Schaffung eines italienischen Nationalstaats im 19. Jahrhundert habe die Italiener:innen nicht verbunden, sondern gespalten. Das behaupten zumindest geschichtsrevisionistische Bewegungen und Denkkreise. Hat uns die offizielle Historiographie bisher die „wahre“ Geschichte tatsächlich verschwiegen?
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Wer erbaute die Pyramiden? Lebhafte Phantasien im Wettstreit mit langweiligen Tatsachen
Lonneke Delpeut Seit der Antike üben die Pyramiden im ägyptischen Gizeh eine große Faszination auf Menschen aus. Ihre beeindruckende Erscheinung hat zahlreiche, teils auch äußerst phantasievolle Mutmaßungen zu ihrer Baugeschichte hervorgebracht. Woher stammen sie, und warum halten sie sich bis heute so hartnäckig?
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Der Schein der Fassade. Zur Rolle von Authentizität beim Erleben von materiellen Überresten
Florian-Jan Ostrowski Fakes und Irrtümer begegnen uns nicht nur als Aussagen, sondern auch in Form von materieller Kultur. Während Historiker:innen und Archäolog:innen die Gültigkeit materieller Überreste als Quellen für ihre Erzählungen über Vergangenheit überprüfen, sagt die Zuschreibung von Fakes und Irrtümern bei Dingen, Gebäuden und Rekonstruktionen vor allem etwas über unser Erleben von Authentizität aus.
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Folgenschwere Falschgeldaffäre oder Fake News? Drucke des späten 15. Jahrhunderts berichten von Falschmünzerei
Agnes Aspetsberger Ende des 15. Jahrhunderts verbreiten sich im süddeutschen Raum Einblattdrucke, die heute als Falsche-Gulden-Blätter bekannt sind. Eindringlich werden die Leser:innen vor gefälschten Goldgulden gewarnt, vor denen es sich in Acht zu nehmen gilt.