Aus dem Reich der Weltmodelle – der Hunt-Lenox Globe und seine ‚Kinder‘
Martina Pippal
Ein Sammler, der gerne ‚verkannten‘ Werken nachjagt, findet 2012 auf der Karten- und Globenmesse in London ein ansprechendes Objekt: einen Globus von weißlicher Farbe, ca. 11 cm im Durchmesser. Die Weltkarte auf dem Globus verweist auf deren Entstehung um 1510. Der Verkäufer spricht – wie der Kollege, von dem er das kleine Erdmodell eben übernommen hat – von einer Kuriosität respektive einem Dekorationsgegenstand aus Straußeneischalen. Der Sammler sieht in dem Objekt weit mehr als etwas Kurioses oder Dekoratives, nämlich ein Werk von größter kulturhistorischer Bedeutung. Er kauft den kleinen Globus und entwickelt eine Reihe von Thesen. Sie kulminieren in der Zuschreibung des Stückes an Leonardo da Vinci.