18. Jahrhundert

Daniel N. Chodowiecki, „Eine Schulmeisterstube“, 1791. Ein Lehrer erläutert unwissenden Kindern den Sündenfall als Beginn der menschheitlichen Unheilsgeschichte. Im Hintergrund bekämpft der Erzengel Michael den Teufel in Drachengestalt und stößt ihn hinab auf die Erde. (Quelle: Herzog Anton Ulrich-Museum, CC BY-NC-ND 4.0)

Mythos Modernität? Die Schulreformen der Aufklärung als Teil historischer Meistererzählungen

Benedikt Stimmer

Den großen Schulreformen des ausgehenden 18. Jahrhunderts kommt im öffentlichen Bewusstsein der meisten europäischen Länder ein besonderer Stellenwert zu. Einführung der Schulpflicht, Bildung einer Bürgergesellschaft, Durchsetzung säkularer Staatlichkeit, Schaffung der Nation: Die Topoi erscheinen vielfach austauschbar; zugleich lassen sie die Erziehungsanstrengungen der Aufklärung rückblickend geradezu als Beginn der Moderne erscheinen. Aber lässt sich dieses Bild heute noch aufrechterhalten?