Denkmal

Terrakottafigur einer gelagerten Frau (Rückansicht), angefertigt um 1880 im Stil der sog. Tanagräerinnen (4.–3. Jh. v. Chr.). British Museum, Greek and Roman Department, Inv. Nr. 1884,0126.1 (Quelle: The Trustees of the British Museum, CC BY-NC-SA 4.0)

Echt falsch antik? Archäologie, Kulturerbe, Ästhetik in und aus Griechenland im 19. Jahrhundert

Angelika Hudler

Das Gegenteil eines echten Artefakts ist seine Fälschung. Aber stehen originale und gefälschte Antiken durch ihre zeitgleiche Entdeckung bzw. Anfertigung, ihre Herkunftsorte, Hersteller:innen und Besitzer:innen nicht auch in direkter Beziehung zueinander? In diesem Beitrag veranschaulichen falsche Tanagräerinnen echte archäologische Themen in Griechenland im späten 19. Jahrhundert.

Der Severertondo (Temperamalerei auf Holz; Berlin, Ägyptisches Museum) bietet eine Frontalansicht der Kaiserfamilie in prachtvollem Ornat: Septimius Severus mit seiner Gattin Iulia Domna sowie ihre beiden Söhne Caracalla und Geta. Getas Porträt wurde nach dessen Ermordung geschwärzt, allerdings nicht mit Farbe, sondern mit Exkrementen, was dem Eingriff eher den Charakter einer symbolischen Schändung als einer Löschung verlieh. (Quelle: wikimedia commons)

„Cancel culture“ im antiken Rom: Manipulation und Desorientierung

Fritz Mitthof

Im antiken Rom wurde eine besonders radikale Form der Gedächtnispolitik praktiziert: Es existierte eine spezielle Strafform, die sogenannte damnatio memoriae, welche ein striktes Verbot von Bildnissen und namentlichen Erwähnungen geächteter Personen im öffentlichen Raum vorsah. Dabei kam es allerdings aufgrund diverser Umstände immer wieder zu Unklarheiten und Irrtümern.